Buch: Mutwille
Preußische Allgemeine Zeitung sagt: Das Buch hat das Zeug "durch die Decke" zu gehen
Die ersten zweieinhalb Seiten des Romans „Mutwille“ führen dazu, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legt. Gebannt begleitet man gleich zu Beginn einen Gejagten durch eine gespenstische Stadt, in der das Leben scheinbar zum Erliegen gekommen ist. Der Autor Kai Lüdders legt mit seinem Debütroman die Messlatte für packende politische Gesellschaftsromane sehr hoch. Immer wieder wähnt man sich in einem Film, dessen mitreißende Handlungsstränge einen nicht mehr loslassen.
Sein Protagonist Paul Schneider muss sich vor Verfolgern verstecken, die ihm nach dem Leben trachten. Und das Szenario spielt
sich nicht an irgendwelchen sozialen Brennpunkten der Welt ab, sondern im Berlin von heute. Das lässt besonders aufhorchen. Der erfolgsverwöhnte Lobbyist Schneider lebt und arbeitet für das Gesundheitsunternehmen UMC in Berlin. Angetrieben von der Idee, eine Gesellschaft zu schaffen, in der die soziale Herkunft keine Rolle mehr spielt und der gesunde Mensch das Ziel aller Dinge sein soll, versucht er diese Utopie mit Unterstützung Norman Bruckmeiers, Chef eines beeindruckenden Gesundheitsunternehmens, in
die Tat umzusetzen. Werden sie es schaffen mit der neuen Partei für Gesundheit und Ordnung (PGO) das vorherrschende politische
System aus den Angeln zu heben?
Der zunächst als Rechtsanwalt in Hamburg wirkende Autor betätigte sich nach seinem Umzug nach Berlin zunächst im politischen
Segment und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten, bevor er dann Schritt für Schritt auf die Lobbyseite wechselte. Somit bekam er tiefgehende Einblicke in die Materie, aus der sein Roman dann konstruiert wurde. „Jeder, der nicht total unpolitisch ist, spürt, dass eine ganz gewisse Spannung in der politischen und gesellschaftlichen Welt vorhanden ist, und das, obwohl es den Menschen eigentlich wirtschaftlich gut geht“, so der Autor. Das habe ihn dazu bewogen, die Handlung seines Buches um genau diese Themen kreisen zu lassen.
Lüdders, nach eigenen Aussagen ein sehr nachdenklicher Mensch, hat bereits als Kind mit seinen Kuscheltieren die Bundestagswahlen nachgespielt. Was Wunder, dass sein Gesellschaftsroman in der Welt der Politik angesiedelt ist.
Wohin kann sich eine Gesellschaft entwickeln, die übersättigt ist und sich in ihrem Wohlstandsstreben selbst verliert? Diese Fragestellung kreiste im Kopf des Autors und animierte den Familienvater, ein atemberaubendes Werk zu schaffen über Macht, Verschwörung und menschliche Schicksale. „Mir ist es von Anfang an wichtig gewesen, nicht mit der Moralkeule zu kommen,
sondern ganz bewusst alle Seiten aufzuzeigen. Denn jede Meinung hat ihre Berechtigung und jede Unterdrückung von Meinungen
ist schädlich“, sagt Lüdders.
Das Buch wirft Fragen auf. Was wäre, wenn in unsere so gut strukturierte Gesellschaft ein geheimnisvoller tödlicher Virus einbricht, der unzählige Menschenleben fordert? Was hält eine gute Gesellschaft im Inneren wirklich zusammen und was könnte sie zerreißen? Und wer sind die Strippenzieher hinter all dem?
Das Buch hat das Zeug „durch die Decke“ zu gehen, wenn es denn erst einmal so richtig bekannt ist. Silvia Friedrich
Quelle: Preußische Allgemeine Zeitung, Printausgabe vom 23. März 2018
Buch: Mutwille
Fritz rbb sagt:
"Eine verstörend schöne Mischung aus dem Walking Dead-Gefühl und House of Cards."
ab Minute 1:44
Quelle: mediathek.rbb-online.de
Buch: Mutwille
Nicht, wie es scheint
Kai Lüdders hat mit Mutwille ein beeindruckendes Debüt geschrieben, dass nicht so weit von der möglichen Realität entfernt liegt. Mutwille ist fiktiv, Gott sei Dank, und doch schockt Mutwille, weil es ein authentisch inszeniertes Schreckens-Szenario beinhaltet. In Mutwille sind die erfolgssüchtigen Lobbyisten verantwortlich. Krankhafte Machtspielchen und politische Verschwörungen bescheren dem Land chaotische Zustände und genau das traut man diesen auch im Hier und Heute zu. Diese Erkenntnis ist bitter und sie kann verunsichern, wenn wir es nicht schon längst sind.
Stell dir vor, du wirst morgens wach und die Bevölkerung Deutschlands ist von einer sich rasant ausbreitenden Epidemie betroffen. Tausende Tote in kürzester Zeit. Verantwortlich ein mutiertes Lassa-Fieber-Virus. Absolut unheilbar. Was verändert sich dann? Das Verhalten der Menschen. Plötzlich ist aller Konsum wertlos. Plötzlich ist Gesundheit das höchste Gut. Eine Revolution ist unabdingbar. Und plötzlich gibt es da Institutionen, die daraus ihren Profit schlagen. Sie gehen über Leichen, im wahren Sinne des Wortes. Oder stand etwa der Profitgedanke an erster Stelle?
Kai Lüdders ist es gelungen eine hochspannende Story zu schreiben. In einem flüssigen, wortgewandten Stil stürzt er den Leser in eine dramatische Handlung hinein, aus der er erst wieder auftauchen möchte, wenn das gute Ende versöhnlich stimmt.
Reich an wechselnden Perspektiven, jeweils aus Sicht der agierenden Figuren, umfasst man die etwas komplexere Gesamtheit der Story vollumfänglich. Zwar ist die eigentliche Geschichte schon sehr überspitzt dargestellt und auch nicht alle Protagonisten genießen eine ausführliche Charakterzeichnung, aber die Handlung ist so mitreißend und voller Tempo, dass man beides gern verzeiht.
Einzelne Figuren und ihre schicksalsträchtigen Legenden sind fein ausgearbeitet. Sie unterstreichen die begleitende gesellschaftskritische Tiefe, die hinter Mutwille steckt und sie sorgen auch für ein emotionales, berührendes Leseerlebnis.
Mutwille ist ein packendes, gelungenes Debüt mit gesellschaftskritischer Tiefe. Dramaturgie gepaart mit Spannung und einer fesselnden Story mit Schreckensszenario garantieren eine spannungsgeladene Unterhaltung im hohen Tempo.
Mehr davon bitte.
Quelle: www.nisnis-buecherliebe.de
Buch: Mutwille
Was für ein Hammer! zum Jahresende hin…
Ich glaube dies ist mein Titel 2017!
Eigentlich bin ich nicht so der Fan von politischen Thrillern, aber hier ist dem Autor eine Mischung gelungen die einfach nur sensationell daher kommt.
Der Schreibstil hat mich sofort mitgenommen und ich habe das Buch quasi inhaliert.
Faszinierend, wie Kai Lüdders eine Geschichte entwickelt die so intensiv und so eindringlich ist. Besonders angesichts der aktuellen politischen Lage ist mir der Stoff noch mal viel Näher gekommen.
Gekonnt wechselt der Autor in verschiedene Ebenen und erzählt seine Geschichte aus ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten. Auch einige Zeitenwechsel sind untergebracht. Oft macht mir das beim Lesen große Probleme, aber bei Mutwille ist dies kein Problem. Die Wechsel in der Zeit werden immer unter dem jeweiligen Kapitel angekündigt. Dies erleichtert die Orientierung innerhalb der Geschichte. Allerdings muss man schon mit allen Sinnen bei dem Buch sein! Es mal so eben in der Pause oder gar neben dem fernsehen zu schmökern funktioniert nicht. Hier ist schon aufgrund der Komplexität ausreichend Aufmerksamkeit gefordert. Allerdings stellt sich diese schon ganz automatisch ein Ich selber bin nämlich dermassen im Buch eingetaucht, dass ich tatsächlich einen Termin verschwitzt habe…
Kai Lüdders geht dermassen real an seine Story und baut seine Protagonisten so menschlich aus, das man sich quasi als Bestandteil des Romanes fühlt.
Ich habe richtiggehend „mitgefiebert“ und mich so gefreut, als einige Figuren die Krankheit anscheinend gut überstanden haben um dann einige Seiten weiter in ein tiefes Loch zu fallen. Es war schlicht weg eine Achterbahn der Gefühle. Schon erstaunlich wie es einem Autor gelingt dem Leser bei bestimmten Figuren richtige Aggressionen zu entlocken…
Wenn ich das Buch mit wenigen Worten beschreiben müsste so dürften Worte wie : spannend, brisant, aufregend, intensiv und erschütternd auf keinen Fall fehlen.
Übrigens finde ich auch das Titelbild ausgesprochen gelungen!
Ich bin gespannt ob man demnächst mehr von diesem Autor hören und vor allem lesen darf. Ich wär auf alle Fälle gerne dabei:-)
Quelle: www.leseleidenschaft.de
Buch: Mutwille
Paul Schneider ist die rechte Hand von seinem Chef Bruckheimer und sehr auf seinen Körper bedacht. Seine Eltern waren ihm in dieser Hinsicht ein schlechtes Vorbild und er will den perfekten Körper mit vollständiger Gesundheit machen. Sport gehört zu seinem Alltag und für alle Nicht-Sportler hat er kein Verständnis. Er möchte eine Gesellschaft haben, die gesund ist und die viel Geld für ihre Gesundheit ausgibt. Zusammen mit Bruckheimer beschließt er der Gesellschaft Angst zu machen…doch alles gerät außer Kontrolle und Schneider merkt, das Gesundheit nicht alles ist.
Das Paul von seiner Ehefrau und seiner Tochter verlassen wurde, hat mich nicht überrascht. Er ist ein unglaublich perfekter Mensch, der dadurch einfach nur unsympathisch wirkt. Sein Aussehen ist perfekt, er trägt die perfekten Anzüge und seine Worte sind weise gewählt. Die Persönlichkeit bis zu Perfektion ausgearbeitet und er greift zu, wenn er dreckige Wäsche beim Gegner erkennt.
Im Laufe der Geschichte macht er eine Wandlung durch, die mir gefallen hat.
Norman Bruckheimer verlässt sich nicht zu 100 Prozent auf seine rechte Hand, Paul Schneider, was diesem überrascht. Buckheimer verfolgt seinen eigenen Plan und in diesem spielt Schneider nur eine kleine Rolle. Er scheint ein unglaublich schlauer und dadurch ein gefährlicher Charakter zu sein – ich bin mit ihm nicht warm geworden.
Oliver Meffert ist der aktuelle Vizekanzler und möchte endlich aus der Reihe treten. Doch ohne gute Verbündete kann er es vergessen – doch sein Netzwerk ist äußerst groß.
Doch die Partei PGO scheint ihm den Rank abzulaufen – erst mit dem Herren Peters, der sich von einem einfachen Politiker zu einer Schachfigur von Schneider und Bruckheimer entwickelt. Als er ins Aus gedrängt wird, kommt Bernhardt Retzke ins Spiel, der seine ganz eigene Vorstellungen durchsetzen möchte…
Alles drei sind keine netten Charaktere und haben einigen Dreck am Stecken. Ich wurde mit ihnen nicht warm.
David Braun ist Wissenschaftler und beobachtet die Entwicklung in der Gesellschaft mit großer Sorge. Sehr zum Amüsieren seiner Frau, die sich um ihren Sohn kümmert. Teighaus ist sein Chef und als dieser in Ungnade fällt und der Sohn erkrankt, schließt er sich Peters und Schneider an…der größte Fehler seines Lebens…
David ist ein interessanter Charakter und er war wohl der einzige Mann, der mir wenigstens ein wenig sympathisch war. Auch wenn er etwas komisch war.
Armin Teighaus ist der Chef von Braun und ein begnadeter Wissenschaftler, der nach einer Show in Ungnade fällt. Er taucht ab und erst gegen Ende der Geschichte tritt er wieder auf…Dieser Charakter hat mich wirklich überrascht, ich hätte nie gedacht, das sich so ein hässlicher Charakter hinter der Fassade versteckt.
Der Schreibstil ist packend, aber man muss mit den Gedanken bei der Geschichte bleiben, da man in kleinen unbeachteten Momenten Details überlesen kann, die für das Verständnis der Thematik wichtig sind.
Erzählt wird aus der Ich- und der Er-Perspektive, außerdem kommen viele unterschiedliche Charaktere in den Kapiteln zu Wort. Für meinen Geschmack waren es fast schon zu viele, da man ich mich ab und an schwer tat, zu erkennen wer der aktuelle Erzähler ist bzw. wer gerade begleitet wird.
Schon der Klappentext lässt auf eine temporeiche Geschichte mit einigen Überraschungen und Spannung schließen und ich wurde nicht enttäuscht.
Von der ersten bis zur letzten Seite konnte mich die Thematik fesseln und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Szenario in einigen Jahren Realität werden kann.
Man konnte die Ängste der Bevölkerung spüren und das irgendwann alles eskaliert, war klar. Die Auflösung um die Drahtzieher der Idee fand ich schockiert und nicht nachvollziehbar. Erschreckend, wozu was einige Personen greifen.
Von mir gibt es eine Lese- und Kaufempfehlung.